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Kaum ein Bewusstsein für psychische Gewalt

Anlässlich des Weltkindertags am morgigen Mittwoch (20.9.) macht der Kinderschutzbund in NRW erneut auf das Problem der psychischen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufmerksam.

„Psychische bzw. emotionale Gewalt wird häufig verharmlost und gar nicht als Gewalt wahrgenommen“, sagt Prof. Dr. Gaby Flösser, Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes in NRW. Dabei wirkten sich seelische Verletzungen auf die Entwicklung junger Menschen genauso negativ aus wie andere Gewaltformen, etwa körperliche oder sexualisierte Gewalt, so Flösser weiter. Wegen ihrer großen Bedeutung weist der Kinderschutzbund bereits im zweiten Jahr auf psychische Gewalt hin, die sowohl in Familien als auch in Kitas, Schulen, der Freizeit oder im Internet vorkommt.

„Aus dir wird nie was!“
„Dafür bist du zu dumm!“
Wer ein Kind mit solchen Aussagen demütigt, übt psychische bzw. emotionale Gewalt aus. Sie liegt auch dann vor, wenn ein Kind ständig heftige Drohungen hört, es ignoriert oder angeschwiegen wird oder wenn es seine Freundinnen und Freunde nicht treffen darf, sondern zu Hause isoliert wird. Auch unangemessene Anforderungen oder extremer Leistungsdruck gehören zur psychischen Gewalt.

„Als Kinderschutzbund sind wir sicher, dass die allermeisten Eltern grundsätzlich das Beste für ihr Kind wollen. Wenn sie psychische bzw. emotionale Gewalt anwenden, geschieht das oft aus Hilflosigkeit oder weil sie es selbst nicht anders kennengelernt haben“, betont Krista Körbes, Landesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes in NRW. „Um das eigene Verhalten zu verändern, ist es im Zusammenhang mit psychischer Gewalt zentral, dass Eltern ihre eigene Kindheit und ihr Erziehungsverhalten überdenken“, so Landesgeschäftsführerin Körbes weiter. „Dies ist zum Beispiel im Elternkurs Starke Eltern – Starke Kinder möglich oder in Gesprächen in der Partnerschaft oder im Freundeskreis.“

„Auch in Institutionen wie in Schulen, Kitas oder auch in Vereinen sollten Mitarbeitende ihre grundsätzliche Haltung Kindern gegenüber reflektieren“, ergänzt die Landesvorsitzende Prof. Dr. Gaby Flösser. „Es ist wesentlich, dass sie die Rechte von Kindern auch dann respektieren, wenn es im Alltag stressig wird.“

Quelle: Pressemitteilung Der Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V., 19.09.2023

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