Modelle der methodischen Aufarbeitung von Kinderschutzfällen

Es waren Kinder wie Kevin aus Bremen oder Lea-­Sophie aus Schwerin, die die Fachwelt vor einigen Jahren aufrüttelten. Sie starben durch Misshandlung oder unzureichende Versorgung. Wie können Fachkräfte der Kinder­ und Jugendhilfe aus solchen dramatischen oder auch weniger tragischen Fällen lernen? Welche Möglichkeiten und Modelle gibt es, um Kinderschutzfälle aufzuarbeiten und die Praxis der Zukunft zu verbessern? Darauf wollte das Projekt „Modelle der methodischen Aufarbeitung von Kinderschutzfällen und der Praxis im Kinderschutz” des Kompe­tenzzentrums Kinderschutz eine Antwort finden.

Aus der Praxis lernen

Um den Stand der Dinge in den einzelnen Kommunen zu ermitteln, wurde zunächst eine Online­ und Literaturrecherche genutzt. An der anschließenden Online-­Befragung beteiligten sich etwa 150 freie und öffentliche Träger der Kinder­ und Jugendhilfe sowie Beratungsstellen. Dabei wurde deutlich, dass es in Nordrhein­-Westfalen nur vereinzelt Träger gibt, die sich rückblickend einen Kinderschutzfall anschauen, um daraus zu lernen. Das Thema stößt aber allgemein auf großes Interesse.

In einer Expertenrunde aus Wissenschaft und Praxis der Kinder­ und Jugendhilfe begutachteten die Fachleute eingeführte Verfahren zur systematischen Aufarbeitung, diskutierten sie und formulierten Empfehlungen. Dazu gehört unter anderem, dass Fallrevisionen klar von anderen Aufgaben abgegrenzt sein müssen, dass sie gut vorbereitet werden und möglichst viele Perspektiven auf den Fall ermöglichen.

Auf der Suche nach der besten Methode

Als Ergebnis wurden mit externen Fachleuten unterschiedliche Methoden entwickelt, die zwei Jugendämter ausprobierten. Angeleitet und moderiert wurden diese Fallrevisionen von den externen Fachleuten, die persönlich nichts mit dem Kinder­schutzfall zu tun haben. Als Ziel sollen einfache und praktikable Verfahren entwickelt werden, die ohne großen Aufwand in den Alltag der freien und öffentlichen Träger integriert werden können und trotzdem nachhaltig zur Qualitätsentwicklung beitragen. Danach erfolgte eine Weiterentwicklung und Schärfung des Profils der bereits vor handenen Methoden zur systematischen Überprüfung abgeschlossener Kinderschutzfälle. Außerdem wurden weitere Fachleute als Moderatorinnen und Moderatoren gewonnen und entsprechend geschult werden.

Zum Schluss des Projektes Ende 2014 gab das Kompetenz­zentrum Kinderschutz eine Empfehlung heraus, wie Träger der Kinder­ und Jugendhilfe ihre Kinder­schutzfälle der Vergangenheit sinnvoll aufarbeiten und Schlüsse für die Zukunft ziehen können.

Der Abschlussbericht des Projekts

Modelle der methodischen Aufarbeitung von Kinderschutzfällen

 

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