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Immer mehr Kinder und Jugendliche verbreiten Kinderpornografie

Das Bundeskriminalamt nennt die zunehmende Anzahl der Minderjährgen "alarmierend", die Missbrauchsabbildungen in sozialen Netzwerken teilen.

Das Bundeskriminalamt hat gestern auf die stark zunehmende Verbreitung von Missbrauchsabbildungen, sogenannter Kinderpornografie, durch Kinder und Jugendliche hingewiesen. Die Zahlen seien alarmierend. Kinder und Jugendliche würden die Bilder und Filme vor allem über soziale Medien versenden. Dabei würden die Inhalte häufig bagatellisiert und zum Teil mit als lustig empfundenen Texten, Emojis oder Tönen hinterlegt.

Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass vielen Kindern und Jugendlichen, die Missbrauchsabbildungen über soziale Netzwerke verbreiten, womöglich nicht ausreichend bewusst sei, dass hinter den Fotos oder Videos der reale Missbrauch eines Kindes stehe: „Die Bandbreite sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat im Internet enorme Ausmaße angenommen. Dass hier in verstärktem Maße auch Kinder und Jugendliche aktiv werden, zeugt von mangelnder Reflektionsfähigkeit der Minderjährigen und macht deutlich, dass ein verantwortungsbewusster Umgang mit digitalen Medien offensichtlich nur ungenügend vermittelt wird.“

Um die Chancen digitaler Medien bestmöglich nutzen zu können und auch die Besonderheiten und Risiken digitaler Kommunikation zu kennen, brauche es laut Rörig die Vermittlung einer neuen Kulturtechnik: „Wir müssen Kindern und Jugendlichen, neben dem Wissen, wie sie Medien nutzen und gestalten können, auch die Möglichkeit geben zu verstehen, dass digitale Kommunikation eigene Risiken birgt. Zum Beispiel, dass versendetes Bildmaterial in kürzester Zeit unendlich weit verbreitet werden kann, eine Löschung von allen Endgeräten kaum möglich ist und Menschen durch das Vorhandensein von sexualisiertem Bildmaterial unter Umständen ein Leben lang belastet werden. Wertevermittlung und Gewaltprävention müssen bei der Medienbildung eine entscheidende Rolle spielen.“

Quelle: Pressemitteilung des Unabhängigen Beauftragter für Fragen des sexuellen Missbrauchs, 28.10.2019

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