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Warum wurden die Kinder nicht besser geschützt?

Nach der Aufdeckung von Missbrauchsfällen in Münster fordert der Kinderschutzbund in NRW mehr Zusammenarbeit der Behörden.

Das Ausmaß der Gewalt bei den aktuellen Missbrauchsfällen in Münster hinterlässt auch beim Kinderschutzbund in Nordrhein-Westfalen Bestürzung. „Wir sind aber trotz aller Erschütterung froh, dass die Polizei in Nordrhein-Westfalen mehr und mehr Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder aufdeckt und so ihren Missbrauch stoppt,“ sagt die Landesgeschäftsführerin Krista Körbes. „Durch die Ermittlungen kommen die grausamen Taten aus dem Dunkelfeld heraus ans Licht“, so Körbes weiter. Dabei werde erneut deutlich, wie gravierend das Problem der sexuellen Gewalt gegen Kinder in der Gesellschaft sei und welches Leid ihnen zugefügt werde.

Die Ermittlungsergebnisse aus Münster führen beim Kinderschutzbund in NRW zu vielen Fragen. Dazu gehört auch, warum sich das Familiengericht entschied, den Ziehsohn des Hauptverdächtigen in der Familie zu belassen, obwohl er mehrere Straftaten im Zusammenhang mit Missbrauchsabbildungen begangen habe und zu Bewährungsstrafen verteilt wurde. „Uns ist unverständlich, warum das Kind nicht wirkungsvoller geschützt wurde“, kritisiert Landesgeschäftsführerin Krista Körbes.

Um sexuelle Gewalt gegen Kinder zu verhindern, ist es nach Auffassung des Kinderschutzbundes wichtig, dass die zuständigen Behörden und Institutionen effektiver als bisher zusammenarbeiten. Darüber hinaus seien qualifizierte Schulungen für Fachkräfte in Schulen, Kindertageseinrichtungen und bei der Polizei unerlässlich. Um die Prävention und Intervention sexueller Gewalt nachhaltig zu verbessern, müsste darüber hinaus die Finanzierung von Beratungsstellen durch die öffentliche Hand sichergestellt werden. Außerdem sei es – so Körbes weiter – unbedingt nötig, die Gesellschaft stärker als bisher für das Thema der sexuellen Gewalt zu sensibilisieren. „Die Bevölkerung muss wissen, dass Missbrauch überall stattfinden kann, welche Warnsignale es gibt und was im Verdachtsfall zu tun ist“, sagte die Landesgeschäftsführerin.

Quelle: Deutscher Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V., Pressemitteilung vom 8. Juni 2020

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